Modernes, umweltfreundliches Einfamilienhaus

Ein Stadthaus von 1871 in ein modernes (und umweltfreundliches!) Einfamilienhaus umzuwandeln, ist keine leichte Aufgabe. Aber das war die Aufgabe, die Jennifer und Brian Marsh von Mowery Marsh Architects und Elaine Santos von Elaine Santos Design übernahmen, als sie ein aktuelles Projekt in Hoboken, New Jersey, in Angriff nahmen. In Zusammenarbeit gelang es den Architekten und Designern, aus einem 150 Jahre alten Gebäude ein zeitgenössisches Zuhause zu machen, indem sie originale Details und neue Handwerkskunst für ein Zuhause verbanden, das modernen Komfort mit einer historischen Note verbindet.

Die Architektur

In der heutigen Welt der massiven, offenen Wohnzimmer ist der Grundriss eines klassischen Stadthauses eine seltene Einbildung: Die Zimmer sind vertikal angeordnet, wodurch die Räume zwangsläufig getrennter werden. Die Eigentümer dieses besonderen Hauses hofften, die Integrität der ursprünglichen Architektur zu bewahren, wollten aber auch ein Gefühl für die größeren Familienräume, die in neueren Häusern üblich sind.

„Das Gespräch begann mit der Frage ‚Wo will die Familie zusammenkommen?'“, erinnert sich Jennifer. Die Antwort, vielleicht nicht überraschend: weg von der Küche. Also entwarf Mowery Marsh einen Anbau, der das Erdgeschoss in Richtung Hof erweitern und ein neues Wohnzimmer neben der ursprünglichen Küche schaffen würde. Sie fügten auch eine neue Etage mit einer Master-Suite hinzu, die mit einem zeitgemäßen Mansardendach gekrönt ist.

Die beeindruckendste Leistung dürfte jedoch die Umwandlung der Struktur in ein super-nachhaltiges Zuhause gewesen sein. Die Marshes, die Erfahrung mit dem Niedrigenergie-Passivhaus-Konzept haben, installierten dreifach verglaste Fenster, eine luftdichte Isolierung und ein komplettes Lüftungssystem, das rund um die Uhr für gefilterte Luft sorgt – ein ziemlicher Aufwand, wenn man bedenkt, dass wie Brian sagt, „das Haus wurde so gut wie nie renoviert“, abgesehen von einer Auffrischung der Küche in den 1960er Jahren.

 

Salon

 

„Ein modernes Arbeitshaus im Kontext eines älteren Hauses zu schaffen, ist etwas Besonderes“, sagt Santos, der bestrebt war, die ursprünglichen Knochen des Hauses sowie die neue Arbeit der Architekten zu ehren.

Bei den Innenräumen entschied sich Santos für einen „Neo-Shaker“-Look. Im Salon erhielt ein Kaminsims, der aus dem ursprünglichen Haus geborgen wurde, einen dramatischen neuen Look gegen eine tiefblau-schwarze Farbe (Blue Note von Benjamin Moore) und elegante Möbel. „Ich wollte unter all den Möbeln viel Luft haben, damit sie sich gegen die dunkle Farbe etwas heller anfühlen“, erklärt der Designer.

Küche

„Die Herausforderung bei der Küche bestand darin, dass sie sich im Erdgeschoss mit sehr niedrigen Decken befand, also entschieden wir uns, die Balken freizulegen, um ein wenig Höhe zu schaffen“, sagt Jennifer. Die sichtbaren Balken verleihen der ansonsten eleganten Hightech-Küche auch ein rustikales Element.

Für die Thekenbestuhlung „wollten wir kein anderes Holz verwenden, um mit den Balken zu konkurrieren, also haben wir uns für Leder entschieden“, sagt Santos. Und für eine Familie mit kleinen Kindern und einer Küche, in der es zwangsläufig viel Bewegung geben würde, fügt sie hinzu: „Das Leder ist etwas, das dem Verschleiß standhalten kann. Es wird einfach patinieren, und alles, was darauf kommt, verleiht Charakter."

Wohnzimmer



Ein Schritt hinunter in das neu hinzugefügte Wohnzimmer mit seinen großen Fenstern mit Blick auf den Hof hilft auch, der ursprünglichen niedrigen Decke der Küche entgegenzuwirken. „Die visuelle Verbindung zum Hinterhof war wichtig, um das Gefühl von so viel Platz wie möglich zu vermitteln“, sagt Jennifer.

Hier bestand die Aufgabe von Santos darin, eine moderne Ästhetik mit warmen Elementen in Einklang zu bringen. „Wir haben uns früh für Betonböden entschieden, um die Kosten für die Renovierung auszugleichen“, sagt die Designerin. Und weil die Bauherren „klare Linien und keine Zierleisten“ bevorzugten, erklärt sie, „war es mir wichtig, Möbel und Dekoration mitzubringen Stücke mit Textur.“ Ein Wollteppich fügt genau das hinzu – und ist strapazierfähig genug, um Kindern zu widerstehen, die hinein und draußen laufen, ebenso wie die Innen- und Außenkissen auf den Sitzgelegenheiten.

Esszimmer

Alt und Neu verschmelzen im Speisesaal, wo sich der originale Kaminsims von einer klaren, weißen Wand abhebt. Versengte Holzgrafiken und ein reichhaltiger Holztisch sorgen für zusätzliche strukturelle Schichten.

In dem Wissen, dass die Möbel stark beansprucht werden würden, entschied sich Santos für Materialien, die im Laufe der Zeit nachgearbeitet und nicht ersetzt werden konnten. Ein robuster Room & Board-Esstisch aus Holz lässt sich erweitern, um Versammlungen unterschiedlicher Größe aufzunehmen, und die Kissen auf den Stühlen können problemlos alle paar Jahre gepolstert werden.

Schlammraum

Mowery Marsh arbeitete mit Silver Maple Construction, einem in Vermont ansässigen Tischler (ein Freund der Familie der Eigentümer), zusammen, um eine eingebaute Aufbewahrung für Mäntel und Schuhe zu entwickeln. Die Holzmaserung und die Schwalbenschwanzverbindungen fügen eine kunstvolle Note hinzu. Der gesättigte Farbton ist Benjamin Moores Nocturnal Grey.

Master-Suite

Im Hauptschlafzimmer verzichtete Santos auf kräftige Farben zugunsten einer neutralen Farbpalette und konzentrierte sich auf Texturen. „Unsere Herausforderung bestand darin, dem Kunden im Obergeschoss ein bisschen Lounge-Feeling zu verleihen“, sagt sie. „Sie könnten von Kindern oder Gästen entfernt werden, wenn sie unterhaltsam sind.“

Nirgendwo wird dies deutlicher als im Hauptbad, wo Mowery Marsh die Mansardendachform nutzte, um einen malerischen Rahmen für eine tiefe Badewanne zu schaffen. Dadurch wurde der Raum zu einer perfekten Repräsentation des gelungenen Brückenschlags der Architekten und Designer zwischen zwei sehr unterschiedlichen Epochen. „Wir wollten, dass sich der Maßstab immer noch so anfühlt, wie er sein soll, und dass sich die Räume in die ursprüngliche Architektur integriert anfühlen“, sagt Jennifer. Mission erfüllt.